Picture above: Solar panels installed by REPOWER in Balcombe (England). The energy co-op was set up by residents in the wake of the anti-fracking protests in 2013. They aim to install enough solar panels to match the electricity needs of the entire village.
Welche Bilder wirken wie?
Wenn wir die mediale Landschaft der Klima-Kommunikation beleuchten, stoßen wir immer wieder auf dieselben Bilder. Das prominenteste Beispiel ist wohl der Eisbär. Adam Corner vom Think Tank Climate Outreach formuliert es recht treffend: „Es dürfte kaum ein Aushängeschild für den Klimawandel geben, das weiter entfernt und abgeschiedener von der Lebensrealität ist, als der Eisbär. Wahrscheinlich sehen wir im Laufe unseres Lebens eher einen als Eisbären verkleideten Klima-Demonstranten, als einen echten Eisbären. Auch wenn man Mitleid für diese Tiere hat, die Story, die damit erzählt wird hat wenig mit der eigenen Lebensrealität zu tun.“ Nun stellt sich die Frage welche Bilder wir verwenden sollen und welche Reaktionen wir mit welchen Bildern in den Köpfen der Menschen auslösen. Diesen Fragen ging ebenfalls eine Studie von Climate Outreach auf den Grund. Folgende Erkenntnisse können aus dieser Studie abgeleitet werden:
- Bilder von Hände schüttelnden Politiker bzw. von Vertragsunterzeichnungen erzielen nicht die gewünschte Wirkung, nämlich die breite Masse für das Thema zu begeistern – sie zu informieren, motivieren und aktivieren.
- Ebenfalls führen uns gestellte Hochglanzbilder mit beispielsweise lächelnden PV-Installateuren, die ihre Produkte bzw. ihre Dienstleistungen bewerben wollen, nicht ans Ziel. Es braucht authentische Bilder, die Handlungsfähigkeit vermitteln. Zeigen wir Personen, die anpacken und sich dem Klimawandel nicht geschlagen geben. Am besten man zeigt aktive Einzelpersonen, mit denen sich Durchschnittsbürger bzw. der „Hausbewohner“ von nebenan identifizieren kann.
- Bilder von Extremwetterereignissen wirken zwar beeindruckend, jedoch können diese Ohnmachtsgefühle auslösen. Mit diesem Gefühl darf man die Leser nicht zurücklassen. Ergänzt sollten solche Bilder mit Beispielen praktischer Klimaschutzaktivitäten werden, um den Leserinnen und Lesern das Gefühl zu geben, dass wir eine Möglichkeit haben etwas dagegen zu tun.
- Essentiell ist außerdem, die Nähe von Klimawandelfolgen aufzuzeigen. Bilder von lokal auftretenden Extremwetterereignissen wirken viel besser als beispielsweise der zuvor angesprochene Eisbär.
- Wenn es darum geht Bilder von Klimawandelursachen zu zeigen, verzichtet man am besten auf Abbildungen einzelner Personen. Bilder eines „Fleischessers“ oder eines „Autofahrers“ lösen eher eine Trotzhaltung aus. Besser sind hierfür Bilder von überfüllten Autobahnen oder die voranschreitende Zerstörung des Regenwaldes für den Anbau von Futtermitteln.
- Bilder von Klimaprotesten stoßen eher auf Skepsis, Ablehnung und Zynismus. Demnach sollte man diese eher meiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bilder von Lösungen eher auf positive Reaktionen stoßen. Fotos von Leuten, die selbst anpacken, verbreiten bessere Laune als solche, die lebensbedrohliche Szenarien in Entwicklungsländern abbilden. Jedoch sollte schon auch erwähnt werden, dass Bilder von Klimawandelfolgen einen ernsten Charakter haben sollten, um einer Trivialisierung des Themas entgegenzuwirken. Außerdem kommt die Studie zu dem Schluss, dass wir den Mut haben sollten, neue Geschichten zu erzählen. Bilder, die neue, spontane, überraschende Geschichten erzählen, die noch nicht den Weg in die gedankliche Themenverdrossenheit gefunden haben, führen uns ans Ziel – nämlich die Leute zu informieren, motivieren und aktivieren.
Unter https://climateoutreach.org/climatevisuals/ finden Sie eine hilfreiche Bilder-Datenbank, die nach Ursachen, Folgen, Lösungen und neue Geschichten unterteilt ist. Viele dieser Bilder sind lizenzfrei und können als sogenannte „Creative Commons“ verwendet werden.