MASIPAG – ein starker Partner für Biodiversität, bäuerliche Autonomie und Saatgut ohne Gentechnik

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MASIPAG – ein starker Partner für Biodiversität, bäuerliche Autonomie und Saatgut ohne Gentechnik

MASIPAG – ein starker Partner für Biodiversität, bäuerliche Autonomie und Saatgut ohne Gentechnik

Birgit Engel, Koordination Nord/Süd Aus der Praxis 21 November 2016

Nach den Präsidentschaftswahlen vor einigen Monaten auf den Philippinen schaut alle Welt auf die Politik von Rodrigo Duterte und auf die fragwürdigen Methoden, mit denen er sein Land von Korruption, Drogen und Kriminalität zu befreien versucht. Auch die Taifune, die regelmäßig die Philippinen heimsuchen, wie aktuel Taifun Sarika, schaffen es in die Nachrichten. Doch die Berichterstattung ist  einseitig – von positiven Meldungen keine Spur.

Dabei gäbe es gerade jetzt, wo die die Übernahme von Monsanto durch Bayer im Raum steht, die die weltweite Abhängigkeit der Landwirte von multinationalen Konzernen verstärken, den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut und gefährlichen Chemikalien befördern und der Ausbreitung umweltschädlicher Monokulturen Vorschub leisten würde, genug Grund, erfolgreiche Anti-Gentechnik-Kampagnen der letzten Monate und Jahre zu mehr Gehör zu verschaffen, wie zum Beispiel der Kampagne “Stop Golden Rice“, an der MASIPAG, Partnerorganisation der ASTM, intensiv beteiligt war.

MASIPAG ist ein von Bauern organisiertes Netzwerk von Volksorganisationen, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftlern auf den Philippinen, das gemeinsam an einer nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer landwirtschaftlichen Nutzflächen arbeitet, um die biologische Vielfalt zu erhalten und wieder zu erhöhen. Die ganzheitliche Kontrolle der genetischen und biologischen Ressourcen, insbesondere des Saatgutes, die landwirtschaftliche Produktion und das damit verbundene Wissen über biologische Landwirtschaft und traditionelle Varietäten von Getreide und Knollenfrüchten sind die Basis des Netzwerks und kommen den Kleinbauern zugute, um so deren Lebensqualität zu verbessern.

Die Arbeit von MASIPAG hat nicht nur positive Auswirkungen im sozialen und landwirtschaftlichen Bereich, auch der aktive Klimaschutz ist hervorzuheben: Neben der Feststellung, dass Landwirte, die ökologischen Landbau betreiben, im Durchschnitt etwa 100 Euro pro Jahr mehr als andere Landwirte verdienen, weil ihnen keine Kosten für Düngemittel und chemische Pestizide entstehen, was im lokalen Kontext eine erhebliche Einsparung bedeutet, trägt die ökologische Landwirtschaft zu einer gesünderen Umwelt und einer Verringerung der Treibhausgas-Emissionen bei.

Dennoch ist die philippinische Regierung dabei, eine zweideutige Politik zu verfolgen. Im Jahr 2010 verabschiedete sie ein Gesetz zur Förderung des ökologischen Landbaus, unterstützte gleichzeitig aber die Forschung und den Anbau gentechnisch veränderter Kulturpflanzen und Hybriden, die die Verwendung von chemischen Zusatzstoffen erfordern. Das derzeitige Gesetz besteht auch auf einer teuren Zertifizierung von Bio-Produkten durch Dritte, die Kleinbauern daran hindert, ihre Produkte zertifizieren zu können.  Doch hier hat Masipag in den vergangenen Jahren Erfolge für die Kleinbauern erzielt über die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung einer anerkannten Zertifizierung sowie weiteren Handelserleichterungen im Hinblick auf eine Änderung des Gesetzes von 2010.  Das von Masipag entwickelte System setzt beispielsweise auf eine peer-to-peer-Zertifizierung, eine Art partizipatives Garantiesystem, das den Kleinbauern erlaubt, zu einem Bruchteil der Kosten des nationalen Systems ihre Produkte zu zertifizieren.

Die Entwicklung der einheimischen Reis-Sorten als Alternative zu den Hybriden und gentechnisch veränderten Arten ist von zentraler Bedeutung für die Arbeit von MASIPAG. Die Mitglieder verwalten einen großen Pool von lokalen Reissorten und entwickeln neue, an die lokalen Gegebenheiten angepasste Sorten, wie zum Beispiel überschwemmungs- oder dürreresistentes Saatgut.  Mit all diesen Themen ist auch sehr eng die Problematik der Landnahme durch multinationale Konzerne verbunden, aber auch die stockende Landreform der Regierung.

Gerne stellen wir interessierten Gemeinden, die auf lokalem Niveau an ähnlichen Themen arbeiten, die Arbeit unseres philippinischen Projektpartners vor, Kontakt: birgit.engel@astm.lu .

 

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