Klimakonferenz in Poznan: Indigene lehnen REDD ab

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Klimakonferenz in Poznan: Indigene lehnen REDD ab

Klimakonferenz in Poznan: Indigene lehnen REDD ab

Klima-Bündnis Lëtzebuerg Menschenrechte 10 Dezember 2008

Knapp 20 % der weltweiten Emissionen stammen aus der Zerstörung oder Degradierung der Wälder, insbesondere der tropischen Regenwälder. Um dem Einhalt zu gebieten, soll der Erhalt der tropischen Wälder finanziell attraktiver werden als ihre Abholzung. Das Geld dafür soll über den Emissionshandel besorgt werden. Dies ist der Kerngedanke von REDD (Reduction of emissions from deforestation and degradation in developing countries). Und so ist REDD, neben der Reform und den Perspektiven von CDM, eines der meistdiskutierten Themen in den Side Events zu Poznan.

Positiv daran erscheint die Möglichkeit, indigenen und anderen im Wald lebenden Gemeinschaften ein zusätzliches Einkommen für den Erhalt des Regenwaldes zu verschaffen. Die Kehrseite der Medaille jedoch ist, dass sich hier ein neues, gigantisches Geschäftsfeld für den Ablasshandel eröffnet. Dementsprechend vielfältig sind dazu die Side Events in Poznan.

Während sich viele Umwelt-NGOs kritisch bis grundsätzlich ablehnend dazu äußern – z.B. Friends of the Earth International – wird in anderen Workshops nur noch diskutiert, wie und wann REDD zum Beispiel Eingang in den US-amerikanischen Emissionshandel finden wird.
Eine Woche vor Poznan hat das „Internationale Forum der Indigenen Völker zum Klimawandel“ eine Stellungnahme zu REDD verabschiedet, in der es aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen mit dem Emissionshandel feststellt:

„Die indigenen Völker werden nicht von REDD profitieren, sondern dies wird in der Realität zu noch mehr Verletzungen der Rechte der Indigenen Völker führen. Die Zahl der Verletzungen von Menschenrechten, unserer Rechte auf Land und Ressourcen, von Landraub und erzwungenen Vertreibungen wird zunehmen. Wir werden am Zugang zu unseren Waldgärten gehindert werden, die Biodiversität und unsere kulturelle Vielfalt werden zerstört und soziale Konflikte geschürt werden. Unter REDD werden die Nationalstaaten und Emissionshändler noch mehr Kontrolle über unsere Wälder übernehmen..“

Diese Position trugen sie im SBSTA – Ausschuss des Klimagipfels  in Poznan vor. Am gleichen Tag organisierte das „Amazon Institute for Environmental Research (IPAM)“ gemeinsam mit COICA den gutbesuchten Workshop „Amazon Forest People and REDD“ mit Vertretern der nationalen indigenen Organisationen aus Brasilien, Bolivien, Kolumbien und Diego Escobar als Sprecher der COICA (der uns schon in Luxemburg besucht hat). Sie legten hier noch einmal ihre ablehnende Haltung zu REDD dar und verlangten ein Moratorium aller REDD-Initiativen und –versuche auf indigenen Territorien bis zu dem Zeitpunkt, an dem alle indigenen Rechte vollständig anerkannt sind.

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