Mäerzeg, éischt „GWÖ-Gemeng“ zu Lëtzebuerg

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Mäerzeg, éischt „GWÖ-Gemeng“ zu Lëtzebuerg

Mäerzeg, éischt „GWÖ-Gemeng“ zu Lëtzebuerg

Mike Poiré, Bürgermeister Aus der Praxis 04 Dezember 2020

#Mertzig4all – Eng Gemeng fir jiddereen“ // #Gemeinwohl-Ökonomie – #GWÖ – #Leader // www.ecogood.org

Nach fast zweijährigem Prozess hat die Gemeinde Mertzig hat seine erste Gemeinwohlbilanz nach der Matrix des Wirtschaftsmodells der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) erstellt und wurde am 4. Dezember 2020 vom internationalen GWÖ-Auditor Bernhard Oberrauch aus Bozen (Italien) offiziell zertifiziert.

Durch die Covid19-bedingten Einschränkungen konnten leider nur einige Gäste bei der Abschlussveranstaltung vor Ort sein. Der Auditor war live zugeschaltet. Christian Felber, GWÖ-Initiator, und Antje von Dewitz, GWÖ-Botschafterin, übermittelten ihre Kommentare und Glückwünsche digital. Die Konferenz wurde im Internet live „gestreamt“ und ist komplett abrufbar unter folgendem Link: www.mertzig.lu/mertzig4all/gemeinwohl.

Diese erste GWÖ-Bilanzierung, die Organisation der Workshops und den Kontakt mit der internationalen Organisation verdankt Mertzig dem GWÖ-Berater Gregor Waltersdorfer, der die Gemeinde während dem gesamten Prozess begleitet hat: „In dem Prozess schafften 22 engagierte Bürger, Kooperationspartner, Interessierte und Gemeinde-Bedienstete mit. So entstand der Gemeinwohl-Bericht, der alle erwähnten Maßnahmen vom Bau neuer Infrastrukturen, über Kooperationen, und der Sensibilisierung und noch viele mehr strukturiert. Die Gemeinde Mertzig weiß damit wie sie noch besser zum Gemeinwohl beitragen kann. Zum Abschluss überprüfte ein Auditor den Bericht und bewertete die Gemeinwohl-Maßnahmen. Das macht Mertzig zur ersten Gemeinwohl-Ökonomie Gemeinde Luxemburgs.“

Der GWÖ-Bericht der Gemeinde Mertzig, abrufbar in deutscher und französicher Sprache auf der Internetseite der Gemeinde, zeigt anhand von 25 Hauptkapiteln den Beitrag der Gemeinde zum Gemeinwohl. Die zentrale Frage pro Kapitel lautet: Wie lebt die Gemeinde den Gemeinwohl-Wert (1 bis 5) gegenüber ihrer Berührungsgruppe (A bis E):

Gemeinwohl-Werte: Berührungsgruppen:
1.       Menschenwürde

2.       Solidarität

3.       Ökologische Nachhaltigkeit

4.       Soziale Gerechtigkeit

5.       Transparenz und Mitbestimmung

A.      Lieferant*innen

B.      Finanzpartner*innen

C.      Mitarbeiter*innen

D.      Bürger*innen und Wirtschaftsakteure

E.       gesellschaftliche Umfeld

 

Um diese Frage zu beantworten wurde in den Workshops ermittelt welche Maßnahmen die Gemeinde in den letzten Jahren ergriffen hat und wie sie den Fortschritt messen will. Daraufhin wurde sie eingestuft auf folgender Bewertungsskala:

Bewertungsstufe Punkte Beschreibung
Vorbildlich 7 bis 10 Die Gemeinde ist Ideengeber und hat innovative Ideen umgesetzt.
Erfahren 4 bis 6 Die Maßnahmen sind evaluiert und zeigen gute Ergebnisse.
Fortgeschritten 2 bis 3 Die Gemeinde hat erste Maßnahmen umgesetzt.
Erste Schritte 1 Die Gemeinde zeigt einen guten Willen, setzt sich mit dem Thema auseinander und plant erste Maßnahmen.
Basislinie 0 Die Gemeinde hält sich an die Gesetze.
Risikobehaftet Negativ-Punkte Es bestehen (hohe) Risiken und es wurden noch keine Maßnahmen eingeleitet.

 

Der Auditor kontrollierte die Angaben im Bericht und nahm die endgültige Bewertung vor. Die folgende Übersicht zeigt die durchschnittliche Bewertung in den 25 Hauptkapitel:

In seinem Statement bei der Abschlussveranstaltung lobte der Auditor Mertzig als Gemeinde, die gut zuhören kann und die sich Zeit nimmt die Bedürfnisse der Bewohner*innen zu erfassen. Außerdem erlebte er Mertzig als kreative und offene Gemeinde. Im internationalen Vergleich hob der Auditor Bernhard Oberrauch unter anderem die folgenden good practices (gute Praxis) hervor: die Reinigung des Gemeindeamtes und der Fußballumkleiden durch Menschen mit Beeinträchtigung durch „Op der Schock Asbl“; die aktive Bodenpolitik durch Aufkauf von Grundstücken zur Verbesserung der Biodiversität und für den sozialen Wohnbau; die Givebox, das Bücherregal und den Grillplatz als soziale Treffpunkte.

Das alles geschah nicht alleine. Die Gemeinde Mertzig ist stark vernetzt in der Region, sucht Kooperationen, bündelt Kräfte und schafft so Synergien. Ein wichtiger Partner ist die Leader-Gruppe Atert-Wark wo Mertzig neben den 10 Gemeinden des Syndikats „Réidener Kanton“ die 11. Mitgliedsgemeinde ist. #Mertzig4all war so auch ein Leader-Projekt! Dank Leader bekommt das Schaffen der Gemeinde auf Basis dieses Wirtschaftsmodell so mehr Visibilität in der Region.

Fons Jacques, Leiter der LEADER-Gruppe Atert-Wark: „Bei der Gemeinwohl-Ökonomie ist wie bei vielen anderen Prozessen der Weg das Ziel, denn Grundwerte wie Basisdemokratie und Solidarität lassen uns nur durch immer wieder angewandtes Training in eine menschlichere Gesellschaft hinführen. Darum ist Mertzig als Gemeinde zu beglückwünschen für diese Vorreiterrolle die sie hier sowohl für Luxemburg als für das Wohl ihrer Bürger und Bürgerinnen einnimmt. Wie bei LEADER spielt der Prozess von unten hierbei eine tragende Rolle.“

Die Gemeinde Mertzig bedankt sich bei der LEADER-Gruppe, allen Mitarbeitern, den Partnern, den Workshop-Teilnehmern und letztendlich den Bürgern der Gemeinde für die Unterstützung und Zusammenarbeit: #Mertzig4all.

Titelfoto:

Marcel Barros (Grüne Kommission, Gemeinde Mertzig), Fons Jacques (Leader Atert-Wark), Patrick Kolbusch (Group Oikopolis Luxembourg), Raymond Aendekerk (GWÖ-Lëtzebuerg Asbl), Mike Poiré (Bürgermeister, Gemeinde Mertzig), Gérard Anzia (Leader Atert-Wark, Op der Schock Asbl, Sicona-Centre), Stefano D’Agostino (Schöffe, Gemeinde Mertzig), Isabelle Elsen-Conzemius (Schöffin, Gemeinde Mertzig), Gregor Waltersdorfer (GWÖ-Berater)

Foto 2:

Live Graphic Recording von Katy Fox (mycelium)

 

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